- Mobiles Arbeiten – was ist das?
- Was sind die Unterschiede zwischen mobilem Arbeiten und Home Office?
- Welche rechtlichen Regelungen sind beim mobilen Arbeiten zu beachten?
- Was sind die Vorteile für den Arbeitnehmer beim mobilen Arbeiten?
- Ist mobiles Arbeiten auch für den Arbeitgeber vorteilhaft?
- Welche Nachteile bringt das mobile Arbeiten mit sich?
- Hat man als Angestellter Recht auf mobiles Arbeiten?
- Wann spielt der Datenschutz eine Rolle?
Mobiles Arbeiten – was ist das?
Wer mobil arbeiten darf, ist in einer bevorzugten Lage. Denn mobiles Arbeiten bedeutet nicht, dass man von seinem Arbeitgeber ständig umhergeschickt wird. Vielmehr steht mobiles Arbeiten für ein Tätigsein, das nicht an einen bestimmten Ort gebunden ist. Der Arbeitnehmer hat beim mobilen Arbeiten keinen festen Arbeitsplatz und kann sich den Arbeitsort neben dem Büro oder Schreibtisch zu Hause frei aussuchen. Man könnte sagen, man hat als Arbeitnehmer ein größeres Stück Freiheit hinzugewonnen. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
Gesetzlich verankert findet sich (noch) keine griffige Definition zum Begriff „Mobiles Arbeiten“. Dies scheint aber bei der wachsenden Beliebtheit sowohl bei Arbeitgeber als auch bei Arbeitnehmer nur eine Frage der Zeit zu sein. Das Modell ist deswegen besonders beliebt und wird dementsprechend häufig angewendet, da man als Arbeitnehmer nicht örtlich gebunden ist. Da wird der Laptop auch mal mit ins Café, auf die Zugreise oder eben auf die heimische Couch genommen. Unter Umständen lassen sich manche Projekte sogar am Strand hervorragend erledigen!
So gibt es zwar keinen festen Arbeitsplatz mehr. Aber deswegen muss er noch lange nicht unsicher sein …
Was sind die Unterschiede zwischen mobilem Arbeiten und Home Office?
Der Hauptunterschied liegt in den vertraglich vereinbarten Regelungen, wo genau man arbeiten darf. Während man beim mobilen Arbeiten den Arbeitsplatz frei wählen kann, wird das „Home“ in Home Office im wahrsten Sinn großgeschrieben – denn in dem Fall wird tatsächlich zu Hause gearbeitet. Auch hier fehlt es an einer gesetzlichen Definition. Allerdings reicht das Modell Home Office dicht an die Telearbeit heran, welche wiederum in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) geregelt ist.
Heißt: Der Arbeitnehmer arbeitet an genau zwei Arbeitsplätzen – entweder im Büro oder in den eigenen vier Wänden. (Sie planen ein Tiny-House? Hier erfahren Sie, ob SIe dafür eine Baugenehmigung benötigen!)
Im Ergebnis bedeutet Home Office, dass der Arbeitnehmer gelegentlich, demnach zu bestimmten Zeiten und über eine vertraglich vereinbarte Gesamtdauer neben seinem Arbeitsplatz im Büro auch zu Hause tätig sein kann. Die technische Ausstattung wie z. B. Rechner, Laptop, Monitor etc. wird in der Regel vom Arbeitgeber gestellt. Zumindest sollte im Arbeitsvertrag festgehalten werden, in welcher Höhe er sich an den Kosten beteiligt.
Somit gilt das mobile Arbeiten im Vergleich als das weitaus „freiere“ Arbeiten, da man über das eingerichtete Büro im eigenen Haus auch andere Plätze wählen kann. Ob dann das Nachbarcafé oder die Strandbar geeignete Arbeitsorte sind, sei dahingestellt.
Aus rechtlicher Sicht herrscht allerdings weder beim mobilen Arbeiten noch beim Home Office totaler Freiraum. In beiden Varianten sind sowohl das Arbeitsschutzgesetz als auch das Arbeitszeitgesetz zu beachten.
Welche rechtlichen Regelungen sind beim mobilen Arbeiten zu beachten?
Auch oder gerade beim mobilen Arbeiten muss der Arbeitsplatz nach den Vorschriften des Arbeitsschutzgesetzes sicher sein. Konkret bedeutet dies, dass der Arbeitnehmer keinen physischen und psychischen Gefahren ausgesetzt sein darf. Beim Home Office etwa lassen sich bei lediglich zwei festeingerichteten Arbeitsplätzen leichter Vorkehrungen wie z. B. Fluchtwege treffen. Bei ständigem Arbeitsplatzwechsel gestaltet sich der Arbeitsschutz schon etwas schwieriger.
Doch auch hier kann Abhilfe geschaffen werden. In der Praxis haben sich aus arbeitsrechtlicher Sicht Checklisten etabliert, die vom Arbeitnehmer fertig bearbeitet an den Arbeitgeber weitergereicht werden.
Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) wiederum sorgt beim mobilen Arbeiten dafür, dass der Arbeitnehmer in seiner eigenverantwortlichen Tätigkeit nicht zu viel arbeitet. Denn dazu kann der Mitarbeiter leicht neigen, wenn er durch die offiziellen Bürozeiten nicht überwacht wird. Daher muss der Arbeitnehmer darauf achten, sein werktägliches Pensum nicht über acht Stunden zu schrauben. Gleichzeitig ist zwischen den Arbeitszeiten eine Ruhezeit von mindestens elf Stunden einzuhalten.
Was sind die Vorteile für den Arbeitnehmer beim mobilen Arbeiten?
Die großen Vorteile aus Sicht des Arbeitnehmers wird man beim mobilen Arbeiten nicht lange suchen müssen. An erster Stelle stehen die dazugewonnene Freiheit und eine wohltuende Flexibilität, die das ortsunabhängige Arbeiten möglich machen. Umso mehr, wenn man sich den neuen Arbeitsalltag und die Qualitätssteigerung der Work-Life-Balance genauer anschaut. Denn als Arbeitnehmer ist es plötzlich möglich, die anfallende Arbeit den eigenen Bedürfnissen anzupassen.
Seinen Arbeitstag auf diese Art freier und flexibler gestalten zu dürfen, sorgt automatisch für mehr Zufriedenheit. Und da der Mitarbeiter motivierter ist, wird sich auch der Arbeitgeber über die positiven Veränderungen für sein Unternehmen freuen können.
Letzten Endes kann es dem Arbeitnehmer über eine höhere Motivation und mehr Spaß bei der Arbeit auch besser gelingen, zusätzliche und wertvollere Zeit mit seiner Familie zu verbringen! Parallel dazu steigt die Leistungsbereitschaft. Darüber hinaus kann über das mobile Arbeiten auch die Bindung zum Unternehmen verstärkt werden.
Aber auch der Arbeitgeber profitiert von der Mobilität seines Angestellten.
Ist mobiles Arbeiten auch für den Arbeitgeber vorteilhaft?
Wie bereits erwähnt, liegt der Hauptnutzen für das Unternehmen in der Zufriedenheit seiner Mitarbeiter. Die aus dem mobilen Arbeiten resultierende Zufriedenheit beim Arbeitnehmer wirkt sich ausschließlich vorteilhaft für den Arbeitgeber aus. Denn zufriedene Angestellte sind motivierter und steigern erwiesenermaßen die Produktivität.
Daneben wirkt jedes Unternehmen mit modernen Arbeitsmethoden nach außen attraktiv und lockt somit neue Mitarbeiter an.
Natürlich spart der Arbeitgeber auch unmittelbar Kosten, wenn er den Arbeitsplatz nicht permanent bereithalten muss.
Welche Nachteile bringt das mobile Arbeiten mit sich?
Wer viel unterwegs ist und mobil arbeitet, muss sich vor allem gut organisieren können. In den folgenden Punkten kann sich das mobile Arbeiten nachteilig auswirken:
- Mangelnde Kommunikationsmöglichkeiten müssen im Vergleich zur Arbeit vor Ort im Büro ausgeglichen werden.
- Teambuilding und ein allgemein besseres Verständnis unter Kollegen werden durch mobiles Arbeiten erschwert. Hier gilt es, extra Termine einzubauen, damit das „Kollegiale“ nicht zu kurz kommt.
- Der Arbeitnehmer läuft Gefahr, durch die ständige Erreichbarkeit immer parat stehen zu müssen. In dem Fall geht das gerade gewonnene Stück Freiheit leicht wieder verloren …
- … auch das Privatleben kann durch mobiles Arbeiten zu stark ans Berufsleben gekoppelt werden. Hier sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer klare Grenzen ziegen und diese auch schriftlich festhalten.
- Nicht für jeden Mitarbeiter stellt das mobile Arbeiten eine Erleichterung dar. Wer es vorzieht, eindeutigen Arbeitsprozesse und klaren Strukturen zu folgen, der kann durch die Flexibilität schnell überfordert sein. Daher sollte überprüft werden, ob die Eigendisziplin für dieses Modell ausreicht und ein gewisses Maß an Selbstorganisation vorhanden ist.
Hat man als Angestellter Recht auf mobiles Arbeiten?
Nein, der Mitarbeiter hat keinen Anspruch darauf, mobil arbeiten zu können. Vielmehr entscheidet der Arbeitgeber darüber, ob das ortsunabhängige Arbeiten im Unternehmen angeboten wird – oder ob der Arbeitnehmer weiterhin wie bisher im Büro arbeitet.
Ein Anspruch auf mobiles Arbeiten können dagegen entsprechende Klauseln im Arbeitsvertrag oder in Betriebsvereinbarungen auslösen.
Wann spielt der Datenschutz eine Rolle?
Grundsätzlich gilt: Der Datenschutz ist auch beim mobilen Arbeiten zu beachten und einzuhalten. Ähnlich wie beim Arbeiten im Büro oder im Home Office müssen u. a. persönliche Daten des Arbeitnehmers gesammelt und gespeichert werden. Die verwendeten Computer-Systeme sind den geltenden Datenschutz-Anforderungen ebenfalls anzupassen.
Zum Leidwesen eines jeden Unternehmens verhält es sich so, dass das mobile Arbeiten zwangsläufig einen einfacheren Zugang zu geheimen Daten und betrieblichen Interna ermöglicht. Daher sollte der Arbeitgeber selbst darauf achten, dass der Datenschutz beim mobilen Arbeiten auch sinnvoll angewendet wird. Dazu gehören neben der Speicherung von Daten, einer sicheren VPN-Verbindung und festgelegten Zugriffsregelungen (z. B. Berechtigungen, Speicherort) natürlich auch die Anwendung von geschützten Passwörtern.
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